BONN 2023 - BRIDGING THE GAPS BETWEEN DISCIPLINES
SYMPOSIUM
OF INTERDISCIPLINARY
IMMUNOLOGY

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Von Antonia Haufe

Vom 5. bis zum 7. Mai habe ich an einem Symposium für interdisziplinäre Immunologie in Bonn
teilgenommen. Über eine E-Mail des Humanbiologie e.V. habe ich davon erfahren und große
Vorfreude Menschen aus biomedizinischen Studiengängen aus ganz Deutschland und darüber
hinaus kennenzulernen machte sich breit.
5. Mai
Am 5. Mai kam ich nachmittags in Bonn an und das Symposium startete mit verschiedenen Workshops für die man sich im Vorhinein online registrieren musste. Ich entschied mich für den Workshop Hämatologische Diagnostiken, welcher von Dr. Stefanie Held durchgeführt wurde. Sie ist Leiterin des Hämatologischen Labors in der Medical Clinic III am UKB Bonn. Wir lernten zunächst die unterschiedlichen Formen von Leukämie kennen und sprachen über verschiedene Mutationen der hämatopoetischen Stammzellen. Mittels Live-Mikroskopie schauten wir uns Blutausstriche ihrer Patienten an und konnten so genau die typischen Merkmale und Zelltypen der verschiedenen Leukämie erkennen. Zum Schluss haben wir uns noch ausführlich mit FACS
Analysen beschäftigt und gelernt, wie die Verschiebung von Zellpopulationen einzuordnen ist. Danach sind wir in unsere Jugendherberge aufgebrochen, die nur circa zehn Minuten vom UKB entfernt liegt. Am Abend haben wir uns in Gruppen zu einem Pub Crawl zusammengefunden und drei verschiedene Bars in Bonn besucht. Es war total spannend und schön sich mit Leuten von anderen Universitäten über die Unterschiede im Studiengang und auch im Studileben auszutauschen. Der Nahverkehr nachts in Bonn ähnelt dem in Greifswald. Nachts fuhr der Bus nur noch einmal die Stunde, so dass wir eine Stunde auf den Venusberg zur Jugendherberge gelaufen sind, ein richtiges Abenteuer.
6. Mai
Nach dem Frühstück startete früh um 9 Uhr das Symposium. Der Leiter des BMZ gab uns eine kleine Einführung über die Stadt, die  Forschungsmöglichkeiten und die Universität. Danach begannen bereits die Vorträge.

1. Vorträge
PD Dr. Stilla Frede & ihre Masterstudentin Sonja Hersel
Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin

Hypoxie und Entzündungen
Dr. Frede und ihr Labor untersuchen den Einfluss einer unzureichenden Sauerstoffversorgung (Hypoxie) auf Zellen.Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte sind die Anpassung von Zellen und Geweben an Hypoxie, die Charakterisierung der Wechselwirkungen zwischen Hypoxie und Entzündung (insbesondere die Rolle der Transkriptionsfaktoren Hypoxie-induzierbarer Faktor 1 und 2 (HIF-1 und HIF-2) bei Entzündungsprozessen) sowie der Einfluss von Hypoxie und Entzündung auf die Endothelfunktionen.
(https://www.ukbonn.de/anaesthesiologie/forschung-lehre/grundlagenforschung/forschungsgruppen/ag-frede/

Prof. Dr. med. Lukas Flatz & seine Doktorandin Ann-Kristin Jochum
Dermato-Onkologisches Zentrum, Universitätsklinikum Tübingen
Institut für Immunbiologie, Kantonsspital St. Gallen, Schweiz
Immuntherapie beim Melanom

Die Forschung im Team von Prof. Flatz konzentriert sich auf Immuntherapien beim Melanom. Mit Gruppen in Tübingen, Deutschland, sowie in St. Gallen, Schweiz, wird seine Arbeit von einem breiten interdisziplinären Team mit starken internationalen Kooperationen unterstützt. In diesem Rahmen erforscht er Immuntherapien aus verschiedenen Blickwinkeln. Neben der Entschlüsselung der Mechanismen ihrer toxischen Nebenwirkungen zielt er darauf ab, das
Therapieansprechen einzelner Patienten vorherzusagen. Darüber hinaus umfasst seine innovative Forschung auch die Entwicklung von Impfstoffen gegen Krebs.
https://www.flatzlab.com/

Dr. Anna Aschenbrenner & ihre Doktorandin Sophie Müller
LIMES-Institut, Universität Bonn oder DZNE, Universität Bonn
Einzelzell-Omik

Mit Hilfe von Systemimmunologie-Ansätzen sind Dr. Aschenbrenner und ihre Gruppe daran interessiert, Immunzellen in Gesundheit und Krankheit zu verstehen, insbesondere durch den Einsatz von Einzelzell-Omics-Technologien in großen Kohortenstudien zu Infektionskrankheiten wie COVID-19, Sepsis und HIV. Die Gruppe hat kürzlich für COVID-19 gezeigt, wie die Transkriptomik von Großblut zur Bestimmung molekularer Signaturen der Krankheit und zur Erleichterung der Neuausrichtung von Medikamenten eingesetzt werden kann. Darüber hinaus haben sie einen Ansatz für die Analyse vielschichtiger Daten aus großen Humankohorten entwickelt, bei dem die menschliche Varianz als Surrogat für die Analyse funktioneller Merkmale verwendet wird, und wenden diesen im Zusammenhang mit dem Altern und der Homöostase des Immunsystems an.
https://www.dzne.de/en/research/research-areas/systems-medicine/research-groups/schultze/research-areasfocus/

Dr. Bruno Guigas & sein Doktorand Joost Lambooij
LUMC Leiden
Systemischer Immunmetabolismus

Nicht übertragbare Krankheiten (NCDs) wie Fettleibigkeit, Insulinresistenz, nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH) und Typ-2-Diabetes (T2D) nehmen weltweit dramatisch zu und stellen eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Allein die Zahl der Diabetiker wird sich den Prognosen zufolge in den kommenden 20 Jahren verdoppeln. Dr. Guigas und sein Team untersuchen daher die molekularen Mechanismen, die der  immunvermittelten Regulierung der Stoffwechselhomöostase, insbesondere durch Parasiten und ihre Moleküle, zugrunde liegen, wobei sie sowohl In-vitro- als auch In-vivo-Ansätze in verschiedenen Nagetiermodellen oder beim Menschen anwenden. Darüber hinaus sollen neue (von Parasiten stammende) Moleküle und/oder potenzielle neue molekulare Ziele identifiziert werden, die an der gewebespezifischen Regulierung des Glukose-/Fettstoffwechsels und der Insulinsensitivität beteiligt sind und letztlich zu künftigen therapeutischen Möglichkeiten für die Behandlung von Stoffwechselstörungen und Typ-2-Diabetes führen können.
https://www.lumc.nl/over-het-lumc/afdelingen/parasitologie/systemic-immunometabolism/

Prof. Dr. Martin Fuhrmann & seine Doktorandin Denise Roggan
DZNE, Universität Bonn
Alzheimer-Krankheit (AD), Neuroinflammation

Die Alzheimer-Krankheit ist durch die Ablagerung von extrazellulären Antikörpern und die intrazelluläre Aggregation von Mikrotubuli assoziierten Proteinen gekennzeichnet. Darüber hinaus sind Synapsen und der Verlust von Nervenzellen mit dem Verlust der kognitiven Fähigkeiten verknüpft. Sterile Entzündungen durch Mikroglia, die Teil des angeborenen Immunsystems des Gehirns sind, stehen im Mittelpunkt der aktuellen Forschung von Prof. Fuhrmann. Das Labor will verstehen, wie diese Komponenten zu Lern- und Gedächtnisdefiziten unter Alzheimer-ähnlichen Bedingungen führen können. Dabei geht es zum einen um die Frage, ob ein Ungleichgewicht von Erregung und Hemmung in Verbindung mit synaptischer und neuronaler Dysfunktion zu einer Störung neuronaler Netzwerke führen kann. Andererseits untersuchen sie, wie Mikroglia zur synaptischen und neuronalen Dysfunktion beitragen.
https://www.dzne.de/en/research/research-areas/fundamental-research/research-groups/fuhrmann/research-areasfocus

Zwischen den Vorträgen
Es gab neben den Vorträgen immer mal wieder eine Kaffeepause oder wir sie liebevoll nannten: Cake-Break. In der Mittagspause gab es super leckeres veganes Mittagessen und eine Vielzahl von Informationsständen. Es stellten sich die verschiedenen biomedizinischen Masterstudiengänge vor und man kam mit ganz vielen lieben Leuten ins Gespräch. Um circa 16 Uhr war das Symposium dann beendet, es begann gerade zu regnen und wir kamen alle ganz nass wieder in der Jugendherberge an. Ich war sehr beeindruckt von allen Vorträgen, vor allem wie stark die Master- und Phd-Studierenden ihre Ergebnisse präsentiert haben. Das war eine große Inspiration für alles, was nach dem Bachelorstudium noch auf mich zukommen wird. Abends fand an der Rheinaue das Event Rhein in Flammen statt. Eine riesengroße Kirmes mit einem imposanten Feuerwerk. Mit meinen neuen Bekanntschaften habe ich einen wunderschönen Abend verbracht, der das Symposium perfekt abgerundet hat.

Fazit
Ich bin sehr froh, dass ich am Symposium teilgenommen habe. Es war total schön einmal einen neuen Blickwinkel auf sein Studium und die Möglichkeiten nach diesem zu schauen. Ich kann es wirklich jedem empfehlen und möchte mich ganz herzlich bei der Fachschaft für Molekulare Biomedizin bedanken. Sie haben alles von vorne bis hinten alleine geplant: Die Jugendherberge, die Organisation der Vorträge, Workshops und Infostände, das Essen und sogar ein Busticket haben sie für alle organisiert. Hoffentlich bis nächstes Jahr :)

Fachschaft Molekulare Biomedizin
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